Zeitreise mit Fidus – ein GLIF-Modul mit 12 Schülern

Das Konzept am Beispiel von drei Unterrichtsstunden

Das Modul „Zeitreise mit Fidus“ orientiert sich an den Gedanken von Prof. Dr. Kipf zum Thema „Pons Latinus“. An einer Berliner Schule war Latein gezielt eingesetzt worden, um Schülern, insbesondere Kindern mit Migrationshintergrund, einen neuartigen Zugang zur deutschen Sprache zu ermöglichen. Motto: Kein Kind kann Latein = Alle haben die gleichen Voraussetzungen für schulischen Erfolg.
Im GLIF-Modul geht es in einem ersten Schritt darum, ein Textverständnis zu entwickeln. Dabei helfen ein Einleitungstext und Bilder. Diese Phase findet im Stuhlkreis statt. Die Schüler beschreiben eine comicartige Darstellung einer Alltagssituation mit spielenden Kindern im alten Rom.

Durch einen geringen Textumfang sind auch schwächere Schüler*innen von Anfang an mit Freude dabei. Allgemein sprechen Comics Schüler*innen sehr an.

Im Comic werden nur wenige Vokabeln, die sich häufig wiederholen, verwendet. Diese merken sich die meisten Schüler*innen. Wichtig: Im Unterschied zum Lateinunterricht müssen keine Vokabeln gelernt werden. Das ist nicht das Ziel! – Übrigens: Die Schüler*innen haben Spaß an einer lateinischen Begrüßung.

Zur ersten Phase gehört auch eine Auseinandersetzung mit dem historischen Hintergrund. Was spielen die Kinder in der Antike?

Nüsse werfen. Woher weiß man das? Von literarischen Quellen, Abbildungen auf Sarkophagen und archäologischen Funden wie z.B. Spielbrettern. Wie lauten die Spielregeln? Weil diese nicht überliefert sind, dürfen die Kinder sie selbst rekonstruieren/ entwickeln. Übrigens: die Episoden um den Hund Fidus sind im heutigen Köln angesiedelt. Zahlreiche Exponate des Römisch-Germanischen Museums werden mit einbezogen.
In der zweiten Phase wird der Text von den Kindern ins Deutsche übertragen. Die unterschiedlichen Sprachstrukturen kommen dabei zur Sprache und ermöglichen einen Vergleich mit der Herkunftssprache der Kinder.

Die Übersetzung wird von der Tafel abgeschrieben, um die Schreibfähigkeit der Schüler*innen zu trainieren.
Die Übersetzung der letzten Sprechblase „Wir werfen Nüsse“ bildete die Überleitung zum praktischen Teil, dem Ausprobieren folgender Spielregeln: 1. Die Walnuss darf nicht zerstört werden. 2. Die Spieler werfen reihum eine Walnuss. 3. Bleibt die Walnuss auf einer Linie liegen, hat der Spieler gewonnen und darf die Nuss behalten.

In der dritten Phase bearbeiten die Schüler*innen die Fortsetzung der Geschichte: In drei Bildern erweist sich der Hund Fidus als Spielverderber, weil er übers Spielfeld läuft und sich eine Walnuss schnappt. Dann lesen die Schüler*innen einen Sachtext zum Thema „römische Kinderspiele“. Sie unterstreichen die im Text genannten Spiele. Sie stellen fest, dass Fangen und Ballspiele auch heute noch aktuell sind. Zum Schluss wird ein anderes Wurfspiel mit Walnüssen gespielt.

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