Pressebericht | „Fasiathek“ in Hamburg eröffnet
Die Tageszeitung (taz), 21.11.22
HAMBURG taz | Bücher von Schwarzen Autor*innen sind selten in Deutschland. Dabei gibt es gar nicht so wenige. Aber das Problem mit ihnen ist, dass sie eben selten sind – also kaum im Handel, kaum in den öffentlichen Bibliotheken vertreten und als regelrecht versteckte Schätze für den normalen Literaturliebhaber nahezu unerreichbar bleiben.
Millicent Adjei versucht, das zu ändern. Der Verein „Arca – Afrikanisches Bildungszentrum“, dem sie angehört, hat nun die „Fasiathek“ eröffnet: die erste Bibliothek in der er es ausschließlich Bücher von Schwarzen Autor:innen gibt. In den Räumen der Fux Genossenschaft, der ehemaligen Viktoria-Kaserne in Hamburg-Altona, gibt es mehrere Hundert Bücher, die vor Ort gelesen werden können. (…)
Mit der Fasiathek möchte der Verein Arca auch seinem selbstauferlegten Bildungsauftrag gerecht werden. Deswegen finden dort auch Lesungen, Workshops oder andere kulturelle Veranstaltungen statt. Kalligraphie-Kurse für Kinder und Jugendliche gibt es in den Sommerferien. Die Aufklärungsarbeit über afrodiasporisches Leben zieht sich durch alle Strukturen des Vereins.
Das zeigt auch der Name „Fasiathek“. Er erinnert an Fasia Jansen, eine Frau, die als Kind eines Schwarzen Mannes und einer weißen Mutter während der NS-Zeit in Hamburg aufwuchs und immer wieder rassistische Diskriminierung erfuhr – aber auch Solidarität. 1991 wurde Jansen ein Bundesverdienstkreuz für soziales Engagement verliehen.