Stolperstein-Verlegung: Gedenken an einen aufrechten Lehrer

Am Dienstag, 7. März 2023,  wurde vor dem Gebäude der „Fasia-Jansen-Gesamtschule“ ein Stolperstein für Dr. Heinrich Karl Emil Weirich verlegt.

Der Sozialdemokrat war Anfang der 1930er Jahre Lehrer an der Städtischen Oberrealschuledie im noch heute existierenden Altbau unserer Schule untergebracht war. 1933 wurde der Studienrat aufgrund seiner politischen Auffassung mit einem Berufsverbot belegt.

Die Verlegung des Stolpersteins wird vorgenommen von dem deutschen Künstler Gunter Demnig, auf den das Stolperstein-Projekt zurückgeht. Die europaweit verlegten Stolpersteine gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

Heinrich Karl Emil Weirich wurde 1899 in Bad Kreuznach geboren. Nach dem Notabitur kämpfte er im Ersten Weltkrieg, wurde verwundet und erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse. Er studierte Geschichte, Deutsch, Erdkunde, Religion und Sport. Bis 1931 unterrichtete er am Staatlichen Realgymnasium in Düren. Ab November 1931 war er Studienrat an der Städtischen Oberrealschule mit Reform-Realgymnasium in Oberhausen. Heute befindet sich dort die Fasia-Jansen-Gesamtschule. Er war überzeugter Sozialdemokrat und kam direkt am Anfang in Konflikt mit der nationalsozialistischen Ideologie, die auch Einzug in den Schulalltag hielt. Nach Denunziation eines Kollegen wurde er bereits am 1. April 1933 beurlaubt. Im folgenden Verfahren sagten mehrere Oberprimaner aus, Dr. Weirich würde sie wegen ihrer nationalen Gesinnung und Überzeugung benachteiligen. Ihm wurden Äußerungen im Unterricht vorgehalten, in denen er sich kritisch zur antijüdischen Stimmung und Maßnahmen positioniert hatte. Man befürchtete, dass er seinen Unterricht nicht in „rein vaterländischem Geiste“ erteilte, da er auch weiterhin der SPD nahestand und daraus in der Öffentlichkeit keinen Hehl machte. Zum 1. August 1933 wurde er aus dem Schuldienst entlassen und erhielt Berufsverbot. Über seine Entlassung und seine Person erschien auch ein Hetz-Artikel in der Oberhausener Zeitung. Er kehrte nach Bad Kreuznach zurück, war zunächst arbeitslos und machte eine Ausbildung zum Exportkaufmann. 1941 durfte er wegen allgemeiner Lehrerknappheit wieder in den Schuldienst zurückkehren.

(Quelle: Informationsschrift der Gedenkhalle Oberhausen zur Stolpersteinverlegung am 07.03.2023)

Die historische Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt Dr. Heinrich Karl Emil Weirich am rechten Bildrand als Kollegiumsmitglied des Bad Kreuznacher Gymnasiums, an dem er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1964 beschäftigt war.

(Quelle: Bad Kreuznacher Heimatblätter 1/2019)

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